Als Lisa Groß 2012 auf Asienreise war, erzählte sie in Bali einem Einheimischen, dass sie zu Hause im pfälzischen Minfeld auf ihrem Bauernhof erstmalig Sojabohnen angebaut hatte, um diese zur Gründüngung für den Boden zu nutzen. Daraufhin brachte der Einheimische Lisa in eine kleine Produktionsstätte für Tofu vor Ort.
„Als ich sah, mit welchen Hilfsmitteln dort gearbeitet wurde und wieviel Kilo an Sojabohnen die Männer und Frauen dort verarbeiteten, um Tofu ins ganze Land zu verteilen, kam in mir gleich der Tatendrang auf, das zu Hause auch mit unseren Sojabohnen auszuprobieren“, erinnert sich Lisa Groß. „Ich staunte nicht schlecht, wie ,einfach‘ das war und wie ihre Routine in dieser ,Minifabrik‘ ablief.“
Wieder zu Hause angekommen, las sie sich noch einmal genau in die Herstellung von Tofu und Tempeh ein, z. B. was Mengenangaben und das Verhältnis von Sojabohnen zur Wassermenge anging. „Als wir mit der Produktion anfingen, hatten wir auch ein paar Misserfolge, da die Sorte der Sojabohne Merlin, die wir zu Beginn anpflanzten, keinen hohen Eiweißgehalt hatte. Das bestätigte uns auch Taifun, denen wir davon eine Charge zur Prüfung des Saatgutes geschickt hatten“, erzählt Lisa Groß. Von der Charge die an Taifun ging, behielt Familie Groß noch etwas Saatgut und konnte so die Tofuherstellung ausprobieren und experimentieren. „Es sind mehrere Verarbeitungsvorgänge nötig und die Herstellung für den Privatgebrauch ist mühselig und zeitaufwendig, da muss man schon passionierter Tofu-Liebhaber sein, um das selber zu machen“, lacht Lisa Groß.
Das Gute an Tofu ist,
Lisa Groß
dass man ihn in jede Geschmacksrichtung
lenken kann.
Mittlerweile verwendet Familie Groß eine proteinreichere Speisesojabohne und produziert seit 2013 ihren Tofu professionell, der ausschließlich im eigenen Hofladen verkauft wird. Mit 3 kg Tofu, der für 1-2 Wochen reichte, fing es an. Aufgrund der hohen Nachfrage wurden die Produktionsintervalle aber immer kürzer. „Seit meine Mutter 2021 in der SWR- Sendung ,Lecker aufs Land‘ teilgenommen hat und dort in ihrem vegetarischen Gericht unseren Tofu verarbeitet hat, ist unsere Produktion stark gestiegen“, erzählt Lisa Groß stolz. „Nun produzieren wir 12 kg Tofu in der Woche!“ „Das Gute an Tofu ist ja“, so Lisa, „dass man ihn in jede Geschmacksrichtung lenken kann. Ob asiatisch, in einer guten Pfanne angebraten und mit Sojasoße abgelöscht, als rohen Tomate-Tofu-Salat mit Öl und Essig mariniert oder vorher schon eingelegt, gewürfelt in einer Hühnerbrühe (da geht er so fluffig auf wie Eierstich), als vegetarische Bolognese mit Tomatensoße, süß und püriert in Form einer veganen Mousse au chocolat oder als falschen Käsekuchen.“
Weitere Infos
- https://www.swrfernsehen.de/lecker-aufs-land/marions-paradies-in-der-suedpfalz-s13-e05-100.html