Der Luchs: wieder im Pfälzerwald unterwegs

Der Luchs: wieder im Pfälzerwald unterwegs

Mit der Bewilligung der EU-Fördermittel hat die Stiftung Natur und Umwelt
Rheinland-Pfalz zum 1. Januar 2015 das LIFE-Projekt „Wiederansiedlung von Luchsen im Biosphärenreservat Pfälzerwald“ gestartet. Das Projekt-Team der Stiftung mit Sitz in Trippstadt war für die Projektumsetzung verantwortlich.

Von Karl-Heinz Klein, Vorsitzender des Vereins Luchs-Projekt Pfälzerwald / Vosges du Nord e.V.

Geschichtliche Entwicklung

Durch die Zerstörung seines Hauptlebensraumes, des Waldes, und die direkte Verfolgung wurde der Luchs in Mitteleuropa bis zum 19. Jahrhundert ausgerottet. Im Pfälzerwald wurde Mitte des 18. Jahrhunderts der letzte Luchs erschossen. Um diese Fehlentwicklung zu korrigieren, bestehen schon seit den 1970er-Jahren Ideen, den Luchs im Pfälzerwald wieder anzusiedeln. Dass diese Idee nun in die Tat umgesetzt wird, ist der Verdienst vieler Vordenker und Vorkämpfer, die sich mit Liebe zur Natur und mit Leidenschaft für die
Rückkehr des Luchses eingesetzt haben.


Langfristige Vorbereitung zur Wiederansiedlung

Der im August 2010 gegründete deutsch-französische Verein „Luchs-Projekt Pfälzerwald / Vosges du Nord e. V.“ mit Sitz in Kaiserslautern hat sGeschichtliche Entwicklung
Durch die Zerstörung seines Hauptlebensraumes, des Waldes, und die direkte Verfolgung wurde der Luchs in Mitteleuropa bis zum 19. Jahrhundert ausgerottet. Im Pfälzerwald wurde Mitte des 18. Jahrhunderts der letzte Luchs erschossen. Um diese Fehlentwicklung zu korrigieren, bestehen schon seit den 1970er-Jahren Ideen, den Luchs im Pfälzerwald wieder anzusiedeln. Dass diese Idee nun in die Tat umgesetzt wird, ist der Verdienst vieler Vordenker und Vorkämpfer, die sich mit Liebe zur Natur und mit Leidenschaft für die
Rückkehr des Luchses eingesetzt haben.


Langfristige Vorbereitung zur Wiederansiedlung

Der im August 2010 gegründete deutsch-französische Verein „Luchs-Projekt Pfälzerwald / Vosges du Nord e. V.“ mit Sitz in Kaiserslautern hat sich zum Ziel gesetzt, im Pfälzerwald eine überlebensfähige Population des Eurasischen Luchses (Lynx lynx) im grenzüberschreitenden Biosphärenreservat Pfälzerwald/Nordvogesen aufzubauen sowie langfristig einen guten Erhaltungszustand der Art zu garantieren. Dieses Ziel soll auch durch Auswilderung von Tieren erreicht werden. Wissenschaftliche Gutachten haben die Eignung des Pfälzerwaldes für eine Wiedereinbürgerung festgestellt (s. van Acken & Grünwald 1977; Wotschikowsky, U. 1990; ÖKO-LOG 1998). Eine aktive Bestandsstützung auf der deutschen Seite des Biosphärenreservates wird empfohlen. Das Umweltministerium Rheinland-Pfalz begrüßt und unterstützt eine Auswilderung im Pfälzerwald. Für solch eine Wiederansiedlungsmaßnahme sind die enge Zusammenarbeit mit dem bestehenden Netz von deutschen und französischen Luchsberatern (sie werden auch als Beauftragte für Großkarnivoren bezeichnet) und den für das Monitoring und den Artenschutz zuständigen Stellen, die Mitwirkung der Jägerschaft, die Einrichtung eines Schadensersatzfonds für Nutztierrisse, wie auch Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensraumverknüpfung mit benachbarten Waldgebieten unerlässlich. Ein großes Augenmerk wird beim Auswilderungsprojekt auch auf die Öffentlichkeitsarbeit gelegt. Der Luchs-Verein und weitere Akteure haben in vielen Gesprächen, zahlreichen Vorträgen und durch emsige Öffentlichkeitsarbeit die Bereitschaft in der Bevölkerung und bei betroffenen Partnern erarbeitet, sich positiv zu einem Wiederansiedlungsprojekt von Luchsen im Pfälzerwald zu stellen. Luchse weisen ein ausgesprochen konservatives Ausbreitungsverhalten auf. Eine natürliche Einwanderung des Luchses und die Etablierung einer Population im Pfälzerwald ist – wie die Erfahrung der vergangenen Jahre zeigt – nicht zu erwarten.


Überlebensfähigkeit sicherstellen

Luchse brauchen zum Leben keine unberührte Wildnis. Sie brauchen Nahrung und Deckung, um sich zu verbergen. Luchse jagen bevorzugt kleine Huftiere.
Im Pfälzerwald sind dies überwiegend Rehe, die in ausreichender Dichte vorhanden sind. Die Hauptprobleme für eine Luchspopulation liegen oftmals in der Verkehrsmortalität und in illegalen Abschüssen. Langfristig wird der Luchs zudem nur eine Chance haben, wenn zwischen den einzelnen
Vorkommensgebieten ein Austausch besteht. Eine Vernetzung des Pfälzerwaldes mit den Vogesen bis zum Juragebirge ist eine wesentliche Voraussetzung, um eine genetische Verarmung zu verhindern und
langfristig die Überlebensfähigkeit der Population zu sichern. Entlang der großen Straßen innerhalb des Pfälzerwaldes (B10, A6) wurden kürzlich Wildtier-
brücken (auch als Grünbrücken bezeichnet) als Querungshilfen gebaut, die das Problem der Verkehrsmortalität und die Zerschneidung der Landschaft mindern können.


Das EU-LIFE + Projekt startet im Jahr 2015


Auf Anregung des Luchs-Vereins hatte die Stiftung
Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz im Juni 2013 einen Antrag auf Förderung der „Wiederansiedlung von Luchsen (Lynx lynx carpathicus) im Biosphären-reservat Pfälzerwald“ bei der Europäischen Union gestellt. Das Konzept zur Wiederansiedlung wurde im Austausch mit Luchs-Experten aus Deutschland und dem Ausland nach internationalen Kriterien entwickelt. Der Antrag wurde bewilligt und der offizielle Start des EU-LIFE + Projekts war im Januar 2015. Aktive Projektpartner im LIFE Projekt sind WWF Deutschland, die Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF) und Sycoparc, als französischer Partner im grenzüberschreitenden Biosphärenreservat Pfälzerwald / Nordvogesen. Das Projekt wurde unterstützt mit Mitteln des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums, der Deutschen Wildtierstiftung,
der HIT Umwelt- und Naturschutz Stiftung sowie den Landesverbänden des BUND und NABU in Rheinland-Pfalz.


Die Auswilderung im Pfälzerwald


Bis 2020 wurden insgesamt 20 Luchse im Pfälzerwald ausgewildert. Zur Vermeidung von Inzucht erfolgte die Beschaffung der Luchse sowohl in der Schweiz wie auch in der Slowakei. Es wurden bevorzugt wildlebende Luchse von Experten vor Ort eingefangen und nach einer kurzen Quarantänezeit in die Pfalz transportiert. Die ersten drei Tiere wurden im Juli 2016 im Pfälzerwald bei Waldleiningen südlich von Hochspeyer frei gelassen. Es handelt sich um zwei Weibchen, Kaja und Luna und um ein Männchen Lucky. Für Lucky hat der Luchs-Verein eine Patenschaft übernommen. 


Monitoring der Population

Allen Tieren wurde vor der Auswilderung ein GPS-Senderhalsband angelegt. Erfahrungen in anderen Gebieten haben gezeigt, dass die Tiere damit sehr
gut zurechtkommen. Die gesammelten Daten über Aufenthaltsorte und Wanderungen der Luchse sind wichtig für wissenschaftliche Begleituntersuchungen und die Information der Bevölkerung und der Interessengruppen. Die wieder angesiedelten Luchse bilden eine lokale Teilpopulation und können sich in die Nordvogesen ausbreiten und langfristig im genetischen Austausch mit der Population in den Mittel- und Südvogesen und weiter nach Süden Richtung Alpen stehen. Auch ein Austausch mit der Population im Harz ist denkbar.

Erst durch eine breite Akzeptanz des Auswilderungsprojekts durch Nutztierhalter, Förster, Jäger, Kommunen und weitere Interessengruppen war es möglich, dem Luchs wieder ein Leben im Biosphärenreservat Pfälzerwald/Nordvogesen und den angrenzenden Waldgebieten zu ermöglichen.
Neben der Mitwirkung der Nutztierhalter ist die Mitwirkung der Jägerschaft ebenso wichtig, da die Jäger registrieren, was in ihrem Revier passiert und ihre Beobachtungen an wissenschaftliche Mitarbeiter weitergeben. Dass sich der Luchs im Pfälzerwald wohlfühlt, dokumentieren die mindestens 16 Jungtiere, die von den Wissenschaftlern festgestellt wurden. Vermutlich sind es aber noch einige mehr.


Warum soll der Luchs zurückkehren?

Ein Ziel der nationalen Biodiversitätsstrategie zum Thema Artenvielfalt ist, den Anteil der vom Aussterben bedrohten und stark gefährdeten Arten zu verringern. Neben seinem festen Platz im Ökosystem und einer moralischen Verantwortung zum Schutz unserer Mitgeschöpfe sind wir auch durch nationale und internationale Gesetze und Verordnungen dazu angehalten, dem Luchs dauerhaft einen Platz bei uns zu gewähren. Mit seiner Ausstrahlung und seinem heimlichen Wesen geht vom Luchs eine starke Faszination aus, die viele Menschen begeistert. Diese Chance gilt es zu nutzen! Die Rückkehr des Luchses in unsere Wälder ist kein Schritt zurück in längst vergangene Zeiten, sondern steht vielmehr für die Erhaltung der Vielfalt in unseren heimischen Wäldern.ich zum Ziel gesetzt, im Pfälzerwald eine überlebensfähige Population des Eurasischen Luchses (Lynx lynx) im grenzüberschreitenden Biosphärenreservat Pfälzerwald/Nordvogesen aufzubauen sowie langfristig einen guten Erhaltungszustand der Art zu garantieren. Dieses Ziel soll auch durch Auswilderung von Tieren erreicht werden. Wissenschaftliche Gutachten haben die Eignung des Pfälzerwaldes für eine Wiedereinbürgerung festgestellt (s. van Acken & Grünwald 1977; Wotschikowsky, U. 1990; ÖKO-LOG 1998). Eine aktive Bestandsstützung auf der deutschen Seite des Biosphärenreservates wird empfohlen. Das Umweltministerium Rheinland-Pfalz begrüßt und unterstützt eine Auswilderung im Pfälzerwald. Für solch eine Wiederansiedlungsmaßnahme sind die enge Zusammenarbeit mit dem bestehenden Netz von deutschen und französischen Luchsberatern (sie werden auch als Beauftragte für Großkarnivoren bezeichnet) und den für das Monitoring und den Artenschutz zuständigen Stellen, die Mitwirkung der Jägerschaft, die Einrichtung eines Schadensersatzfonds für Nutztierrisse, wie auch Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensraumverknüpfung mit benachbarten Waldgebieten unerlässlich. Ein großes Augenmerk wird beim Auswilderungsprojekt auch auf die Öffentlichkeitsarbeit gelegt.

Der Luchs-Verein und weitere Akteure haben in vielen Gesprächen, zahlreichen Vorträgen und durch emsige Öffentlichkeitsarbeit die Bereitschaft in der Bevölkerung und bei betroffenen Partnern erarbeitet, sich positiv zu einem Wiederansiedlungsprojekt von Luchsen im Pfälzerwald zu stellen. Luchse weisen ein ausgesprochen konservatives Ausbreitungsverhalten auf. Eine natürliche Einwanderung des Luchses und die Etablierung einer Population im Pfälzerwald ist – wie die Erfahrung der vergangenen Jahre zeigt – nicht zu erwarten.
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